
Was bedeutet der Klimawandel für die Unternehmen? Welche Maßnahmen müssen Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleister treffen, um sich erfolgreich für die Zukunft zu rüsten? Das ist gar nicht so einfach zu sagen, da die Auswirkungen des Klimawandels so vielfältig sind wie die Branchen selbst. Und sie sind dramatisch. Sie stören funktionierende Lieferketten, sie bedrohen Land- und Forstwirtschaft, gefährden die Gesundheit von Menschen bei großer Hitze und verursachen höhere Kosten durch Anpassungsmaßnahmen.
Aber, es tut sich etwas: Städte und auch kleiner Gemeinden haben angefangen, Klimaanpassungskonzepte zu erstellen. In ihnen werden Risiken analysiert und die daraus folgenden Wirkungsketten betrachtet. Aus diesen Befunden lassen sich dann Prioritäten ableiten, die auf kommunaler Ebene unter Berücksichtigung personeller und finanzieller Ressourcen bearbeitet werden können.
Auch Unternehmen nähern sich dem Thema immer mehr an. Gezwungen werden sie aber auch durch die Regulatorik der EU, die zahlreiche Berichtspflichten vorsieht. Die EU-Taxonomie ist eine davon. Der Klima-Rechtsakt zur EU-Taxonomieverordnung gilt ja erst einmal nur für größere Unternehmen und von den sechs vorgesehenen Sektoren sind erst zwei verbindlich festgelegt, nämlich Klimaschutz und Klimaanpassung.
Hier verlangt Brüssel eine Aufstellung der Anpassungsmaßnahmen, mit denen die wichtigsten physischen Klimarisiken erheblich reduziert werden sollen. Dazu muss jedes Unternehmen einen entsprechenden Anpassungsplan erstellen. Ebenso müssen Anforderungen an Anpassungsmaßnahmen erfüllt werden.
Das sich jetzt etwas bewegen muss, ist in der Land- und Forstwirtschaft schon länger klar. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Dürre, Hitze und Stürme werden an Häufigkeit zunehmen und damit immer öfter die Ernte und damit die Erträge gefährden. Andere Unternehmen und Branchen erwischt es auf dem falschen Fuß, weil sie nicht wirklich vorbereitet sind.
Aber: Die Zeit der billigen Energie ist vorbei und jetzt müssen Wirtschaft und Handel die höheren Kosten tragen, die durch Corona und den Ukraine-Krieg verursacht wurden. Darüber hinaus sind weitere Aufwendungen für die Anpassung an den Klimawandel unvermeidbar, von den gesamtgesellschaftlichen zur Dekarbonisierung ganz zu schweigen. Wir alle zahlen doppelt, weil alle Vorgängerregierungen nicht in der Lage waren, die Weichen für die ökologische Transformation zu stellen. Und das gehört auch zur Wahrheit.
Und ob sich das so schnell ändern wird? In der öffentlichen Wahrnehmung ist das Thema Klimaanpassung in der Wirtschaft leider nicht so präsent wie es von der Bedeutung her angemessen wäre. Viele haben schon Schwierigkeiten, Klimaschutz und Klimaanpassung auseinanderzuhalten. Oder denken, mehr Investitionen in den Klimaschutz sollten doch reichen, dann könne man sich die Anpassungen sparen. Weit gefehlt. Die Folgen des Klimawandels sind heute zu spüren und werden uns auch immer begleiten. Vielleicht müssen wir anders denken. Die Krise kann auch eine Chance sein. Deutschland war schon immer erfindungsreich und Innovationen, neue Verfahren und Technologien können auch dazu beitragen, wieder Vorreiter in Europa zu sein. Wir müssen es eben jetzt anpacken.