
Mit der Konferenz Circular Rooms startete die Igedo ein neue Veranstaltung, die Akteur*innen der Modebranche zweimal im Jahr zusammenbringt und gleichzeitig die Plattform sein will, um sich über Innovationen und Trends auszutauschen. Das neue Format wird Düsseldorf als Modehauptstadt noch mehr Aufmerksamkeit bescheren, füllt aber auch eine inhaltliche Lücke, denn Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind und werden die Treiber der Modeindustrie sein.


Und das ist auch gut so , denn nach wie vor ist diese Branche nach der Ölindustrie weltweit der zweitgrößte Umweltverschmutzer. Dabei sind 60% aller produzierten Kleidungsstücke eigentlich überflüssig. Ein Teil wird gekauft, aber nie angezogen, der Rest verbleibt in den Läden. Die Recyclingquote ist mit 1% nur sehr gering, so dass unfassbare Mengen als Abfall entweder verbrannt oder nach Afrika verschickt werden – wo dann übrigens lokale Produktionen und Märkte empfindlich gestört werden. Chinesische Plattformen wie Shein und Temu mit ihren hyperdigitalen Geschäftsmodellen verschlimmern die Situation, nicht zu vergessen die katastrophalen Arbeitsbedingungen, die fast nie den ILO-Kernarbeitsnormen entsprechen.
Also Grund genug, sich mit Veränderungen zu befassen, und dazu war die Veranstaltung in ihrer Konzeption mehr als überfällig. Die Begrüßung durch Dr. Monika Hauck, Ulrike Kähler und dem Wirtschaftsdezernenten Christian Zaum signalisierte schon die Bedeutung der Premiere und die Erwartung an das neue Konferenzformat.
Andreas Schneider, CEO Global Textile Scheme, startete furios und zeigte, wie datengetrieben die Zukunft der Modebranche sich gestalten wird. Dabei sind Standards und Automatisierung eine wesentliche Hilfe, allein schon wegen der zahlreichen Berichtsplichten, die aus der EU auf die Unternehmen zukommen. Bei der Frage, ob Nachhaltigkeit wirklich kommt und welches die Treiber sind, ging Lutz Walter en detail auf die EU-Gesetzgebung ein. Er betonte, wie andere Redner*innen (Richard Lawson) auch, die Wichtigkeit, sich auf die verschiedenen Herausforderungen einzustellen. Dazu gehören die neue EU-Textilstrategie, der Digitale Produktpass, die EU-Ökodesignrichtlinie, REACH, und viele andere mehr.


Passend dazu gab es Berichte aus der Unternehmenspraxis, aber auch Vorstellungen von Startups im Bereich Künstliche Intelligenz, ESG und datengetriebenen Geschäftsmodellen. Für eine Erstveranstaltung waren die Themen und die Auswahl der Speaker schon gut gelungen und lassen auf eine erfolgreiche Fortsetzung hoffen.