ADC Digital Conference 2025

Gibt es überhaupt noch eine Konferenz, bei der Digitalisierung und Künstliche Intelligenz nicht im Mittelpunkt steht? Nicht viele, auf jeden Fall nicht bei den Themen Marketing, Branding und Kreativwirtschaft. Und die ADC Digital Conference, die jetzt zum vierten Mal in Düsseldorf stattfand, ist da schon eine ganz besondere Veranstaltung. Im Museum Kunstpalast trafen hochkarätige Rednerinnen und Redner auf ein zahlreiches und interessiertes Publikum. Und Düsseldorf ist dazu der passende Standort, denn hier treffen Kreative, Kunst, Kultur und Wirtschaft in einer überaus fruchtbaren Mischung zusammen. Von daher war es für OB Stephan Keller ein Leichtes, auf die vielen Vorteile der Stadt hinzuweisen, die aufgrund ihres Wohlstandes vieles bieten kann und dies auch wirklich tut.

Mit Claudia Gelbke-Mößmer
OB Stephan Keller bei der Begrüßung

So faszinierend die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz sind, sie wird viele Branchen innerhalb der Kreativwirtschaft grundlegend verändern. Darauf wies u.a. Laura Jordan Bambach von Uncharted Studios hin, die betonte, dass z.B. die Agenturmodels durch die Entwicklung von KI keine einfache Zukunft hätten. Alle Agenturen seien unter enormen finanziellen Druck und da sei es einfacher, Models künstlich zu generieren. Aber in diesen Zeiten, in denen alles zur Mittelmäßigkeit tendiert, sei es umso wichtiger, mit realen Menschen zusammenzukommen, weil dadurch erst wirkliche Kreativität entstehe. Noch ist dies so, aber ob das in zehn Jahren immer noch so ist, werden wir dann sehen.

Stefan Schneider, E.ON, und Felix May von Peter Schmidt Group teilten ihre Erfahrungen beim Repositionierung der Marke E.ON. Dabei war Künstliche Intelligenz das entscheidende Tool für den gesamten Prozess. Und wer solche Tools einsetzen will, braucht auch die entsprechenden Skills. Aber welche sind es? Dieser Frage gingen ein einem spannenden Panel Carsten Rasner, BVDW e.V, Sebastian Dettmers, The Stepstone Group, Claudia Diaz Sanchez, ressourcenmangel und Luisa Bomke vom Handelsblatt nach. Unter dem Titel Future Work diskutierten die Panelisten, welche Kompetenzen in der Zukunft gebraucht werden und welche Karrierechancen sich damit auftun.

45 % Einstiegsjobs seien in den letzten Jahren weggefallen, trotzdem erlebten wir keine Massenentlassungen. Es herrsche ein unglaublicher statischer Arbeitsmarkt vor, bei dem keiner kündigt und auch keine neuen Jobs sucht. Trotzdem: Repetetive und kognitive Tätigkeiten werden der KI zum Opfer fallen. In den Agenturen wird in allen Bereichen Künstliche Intelligenz eingesetzt – bis hin zum Empfang. Berufseinsteiger:innen müssen deswegen schon einiges an Voraussetzungen mitbringen: die Offenheit, mit den neuen Technologien umzugehen, aber auch die Bereitschaft zum lebenslangem Lernen. Darüber wird schon seit langem viel geredet, in der Wirklichkeit ist das aber noch nicht angekommen. Viele Menschen haben sich allzu bequem in ihre Komfortzone zurückgezogen.

Erfahrungen und Beziehungen werden in Zukunft die Arbeitswelt prägen – ein Nachteil für alle, die neu in den Arbeitsmarkt einsteigen. Ob Hierarchien für die Entscheidungsprozesse in Unternehmen denn jetzt nützlich oder doch eher hinderlich sind, konnten die Panelisten nicht wirklich entscheiden. Aber die Tendenz war klar – es wurden eher die Chancen gesehen. Und vielleicht hätte es dem Panel gut getan, eine wirklich kritische Stimme einzuladen,

Systeme schaffen noch lange keinen kreativen Geist. Der sogenannte „Human Touch“ zog sich als Forderung durch die Vorträge von Julien Simshauser, BUILDERS CLUB und Nicola Ryan von Condé Nast. Die Angst, dass der Mensch hinter der Technologie verschwindet, war ja in allen Vorträgen greifbar. Zu Recht bleibt die Frage, welche Rolle der Mensch spielt. Und das wird in allen Konferenzen und Kongressen das beherrschende Thema bleiben. Bis zur nächsten ADC im Jahr 2026 werden wir dann sehen, wie weit wir gekommen sind.

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